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News 28. Januar 2021

Interview mit Matthias Schöck

Wann und wie geht es weiter mit der Saison 2020/2021

wfv-Präsident Matthias Schöck im Interview mit Pressesprecher Heiner Baumeister

Wann rollt der Ball im Amateurfußball wieder? Wann und vor allem wie geht es nach mehr als drei Monaten Pause endlich weiter? Im Interview äußert sich Präsident Matthias Schöck zum Stand der Dinge im Württembergischen Fußballverband.

Wann geht es mit dem Amateurfußball weiter?

„Wir alle vermissen den Fußball schmerzlich und umso schwieriger ist es, folgende Wahrheit zu akzeptieren: Es gibt aktuell leider (noch) keine klare Antwort auf diese Frage. Zwar sinkt die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland und auch in Baden-Württemberg seit Kurzem, die Lage ist und bleibt jedoch angespannt. Bund und Länder haben sich darauf geeinigt, den Lockdown zu verlängern und sogar zu verschärfen. Ob und wann es zu Öffnungen kommt, ist nicht absehbar, eine verlässliche Prognose ist angesichts der Pandemie-Dynamik schlichtweg nicht seriös zu treffen. Wie in anderen Lebensbereichen gilt daher ebenso für den Amateurfußball: Abwarten, auch wenn es schwerfällt.“

Ist es noch realistisch, die Spielzeit 2020/21 voll zu Ende zu bringen?

„Oberstes Ziel ist und bleibt, die Saison zu einer möglichst gerechten sportlichen Wertung zu führen und Auf- und Absteiger zu ermitteln. Grundkonsens bleibt dabei, dass eine faire Wertung im engen Zusammenhang damit steht, möglichst viele Spiele auszutragen – ohne die Vereine mit unrealistischen und überfordernden Spielplänen zu konfrontieren. Maßgeblich für die zur Verfügung stehenden Optionen sind die noch verbleibenden Spieltage und die jeweiligen Staffelgrößen. Das Absolvieren einer kompletten Hin- und Rückrunde ist insofern ehrlicherweise für die meisten Staffelgrößen bereits zum jetzigen Zeitpunkt als unrealistisch bzw. nicht zumutbar zu betrachten.“

Welche alternativen Modelle gibt es?

„Bereits vielfach diskutiert ist die sicherlich spannende Option, eine Staffel nach komplett absolvierter Hinrunde in eine Auf- und Abstiegsrunde einzuteilen. In diesem Szenario würde sich die Anzahl der Rückrundenspiele bei einer Staffelgröße von 18 Mannschaften beispielsweise von 17 auf acht Spiele reduzieren. Zugegebenermaßen benötigt man eine große Portion Optimismus, um zum jetzigen Zeitpunkt an diese Variante zu glauben. Sollten sich auch Auf- und Abstiegsrunden als zeitlich nicht durchführbar erweisen, verfolgen wir als realistisches Minimalziel den sportlichen Abschluss der Hinserie.

Eine konkrete Aussage über den Fortgang ist jedoch nicht möglich und auch nicht sinnvoll, solange kein verlässlicher Termin für die Wiederaufnahme im Raum steht. Zu berücksichtigen ist bei der Terminierung einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs zudem eine ausreichende Vorbereitung von mindestens zwei bis drei Wochen, wie vielfach seitens der Bezirksvertreter gewünscht.“

Wer entscheidet, ob und wie es mit der Saison weitergeht?

„Alle genannten Optionen und die dahinterstehenden Terminpläne werden laufend mit allen Beteiligten besprochen. Beispielsweise wurden die Meinungen der Vereine im Rahmen von Videokonferenzen mit den Bezirksspielleitern und Bezirksvorsitzenden eingeholt. Auf Basis dieses Dialogs sowie der sich verändernden Gegebenheiten werden die Szenarien und Zeitpläne laufend angepasst. Der wfv-Beirat wird sich rechtzeitig mit einem spieltechnisch sowie rechtlich abgestimmten Vorschlag der Experten beschäftigen und alle notwendigen Vorbereitungen dafür treffen, konkrete Pläne für jede denkbare Variante bereitzuhalten. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, unsere Vereine und Mitarbeiter*innen bis Ende Februar über die Ergebnisse der laufenden Beratungen zu informieren.“

Steht ein Saisonabbruch zur Diskussion?

„Eine Diskussion über einen vorzeitigen Saisonabbruch, wie sie andere Landesverbände teilweise führen, halten wir derzeit für verfrüht. Uns ist bewusst, dass die Unsicherheit für alle Beteiligten unbefriedigend ist. Wir stehen jedoch in der Verantwortung gegenüber unseren Vereinen, eine sportliche Wertung der Meisterschaftsrunden zu ermöglichen, solange dies zumutbar erscheint. Zum jetzigen Zeitpunkt einen Abbruch in den Raum zu stellen, widerspricht dieser Verantwortung. Wir sind mit unserem Prinzip, auf Sicht zu fahren und flexibel zu bleiben, bisher gut gefahren. Gänzlich ausschließen lässt sich ein Saisonabbruch aber natürlich nicht.“

Ist der wfv auf eine vorzeitige Beendigung oder gar einen Abbruch vorbereitet?

„In einer vorläufigen Ordnungsänderung hat der wfv-Beirat bereits im Juli 2020 vorgesorgt und das Vorgehen skizziert, sollte die Meisterschaftsrunde nicht wie geplant ausgetragen werden können. Im Falle höherer Gewalt kann der Beirat beispielsweise beschließen, dass eine nicht vollständig abgeschlossene Meisterschaftsrunde auf Grundlage der Quotienten-Regelung gewertet wird und so direkte Aufsteiger, ggf. direkte Absteiger sowie Platzierungen, die zur Teilnahme an Aufstiegsspielen berechtigen, ermittelt werden. Wir wären also vorbereitet, tun aber alles dafür, eine Entscheidung über Auf- und Abstiege so weit wie möglich auf dem Fußballplatz zu treffen.“

Wie geht es nun weiter?

„Am 14. Februar ist die nächste Bund-Länder-Konferenz geplant. Damit verbunden ist die Hoffnung auf eine Lockerung der Maßnahmen, so dass die Wiederaufnahme von Training und Spielen näher rückt. Maßgeblich für die Entscheidungen der Politik wird weiterhin sein, wie sich die Anzahl der Corona-Neuinfektionen und andere wichtige Kennzahlen in den kommenden Wochen entwickeln. Bis dahin bleiben uns allen besonders zwei Dinge zu wünschen: Geduld und vor allem Gesundheit!“


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